Peter Conrad Schreiber
(1816-1894)
Buben beim fischen
Ölgemälde auf Leinwand
Maße: 55 x 39 cm
Maße mit Rahmen : 62 x 46,5 cm
unten links signiert
Biografie
Peter Conrad Schreiber, geb. am 11. August 1816 in Fürth, als Sohn des Gürtlermeisters Johann Christoph Schreiber und seiner Frau Katharina Barbara, geb. Hüttner, besuchte in Fürth die sogenannte Werkschule, wie die Grundschule damals hieß, sowie die Sonntagsschule, ging zum Konfirmandenunterricht und absolvierte eine handwerkliche Ausbildung zum Graveur im väterlichen Betrieb. Sein Vater, Johann Christoph Schreiber, ein Gürtlermeister und Knopffabrikant, war ein wohlhabender und angesehener Bürger in Fürth, der für seine Verdienste in der Gemeinde am 15. April 1853 die goldene Medaille des Zivilverdienstordens der bayerischen Krone verliehen bekam. Nach der handwerklichen Ausbildung im väterlichen Betrieb zum Graveur schickte ihn sein Vater an die königliche Kunstgewerbeschule nach Nürnberg zu Albert Reindel.
Im Anschluss, von 1835 bis 1838, folgten vier Jahre an der Berliner Kunstakademie. Sein Förderer, Lehrer und Mentor war August Wilhelm Schirmer (1802–1866). Die besten seiner Schüler hatten die Möglichkeit, an den alle zwei Jahre stattfindenden Ausstellungen der Berliner Kunstakademie teilzunehmen und sich mit Einverständnis ihres Lehrers in den Ausstellungskatalogen als "Schüler" des jeweiligen Lehrers zu nennen. So findet man auch den Namen von Peter Conrad Schreiber in den Katalogen.
Zu den engsten Künstlerfreunden Schreibers gehörten Ferdinand Bellermann, Friedrich August Elsasser, Bernhard Fries, Adrian Ludwig Richter, August Carl Haun, Hermann Schäfer und Raphael Schall. Mit Ferdinand Bellermann, mit dem er mehrere lange Studienreisen unternahm, verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Die ausführlichen Reiseberichte beschreibt Herr Thomas von Taschitzki in seinem Buch "Beobachtung und Ideal: Ferdinand Bellermann, ein Maler aus dem Kreis um Humboldt".
Das größte Vorbild und die Inspiration für Schreiber war jedoch Carl Rottmann, dessen Werke er während seines Aufenthalts in München 1839 kennengelernt hatte. In seinem Ölgemälde "Italienische Landschaft" von 1842 kann man die Nähe zu Rottmann deutlich spüren.
Peter Conrad Schreiber unternahm in seiner Münchner Zeit selbst einige Ausflüge in die Berge. So weist der Titel des späteren Gemäldes "Schloss Hohenschwangau" in die Füssener Gegend. Die von Reindel vermittelten Kontakte zu Münchner Künstlerkollegen zeigten Schreiber, dass die Darstellungen von Alpen sehr lukrativ für Münchner Maler waren. Das Kaufpublikum suchte solche Motive für seine Salons. Die bedrohliche und gleichzeitig erhabene Sicht auf die Bergwelt gefiel den Betrachtern. Schreiber verschloss sich dem auch nicht, wofür seine späteren Alpenbilder wie der Ötztaler Ferner, der Watzmann, der Dachstein und die Hohensalzburg sprechen.
Nach der Münchner Zeit folgten 2½ Jahre in Italien (1839-1841), die sein künstlerisches Schaffen ein Leben lang prägten. Auch in seinen italienischen Bildern wählte er nicht nur die gefährlichen Sabiner und Albaner Berge in der Nähe Roms, sondern immer wieder auch die Felsenschroffen der italienischen Berg- und Gebirgslandschaften. Es war die Hoch-Zeit der Gouache-Farben, da man mit ihnen intensiver als mit anderen Farben die Helligkeit der mediterranen Landschaft wiedergeben konnte, und das beherrschte Peter Conrad Schreiber meisterhaft. Man könnte ihn einen Stimmungsimpressionisten nennen, der seinen Bildern gleichzeitig eine persönliche Note gab.
Nach seiner Rückkehr aus Italien wurde P. C. Schreiber im Schuljahr 1844/1845 als Zeichenlehrer am Egidien-Gymnasium in Nürnberg angestellt, bis er im Februar 1874 seine Arbeit wegen zunehmender Augenschwäche niederlegte. Schreiber lebte und arbeitete bis zu seinem Lebensende in Nürnberg. In dieser Zeit entstanden auch viele Ölgemälde, Gouachen, Zeichnungen und Lithografien mit Nürnberger Stadtansichten. Er war an vielen Ausstellungen der Kunstvereine vertreten, auch überregional. Er hatte viele Bestellungen, auch aus dem Ausland, sodass er und seine Familie von seiner Kunst gut leben konnten. Bis heute befinden sich viele seiner Bilder im Privatbesitz, auch im Ausland.
Peter Conrad Schreiber starb am 17. Februar 1894 und wurde auf dem Nürnberger Zentralfriedhof (heutiger Westfriedhof) beerdigt. Einst ein angesehener und geschätzter Künstler, der in den Wirren der beiden Weltkriege vergessen worden ist, erlebt er heute seine verdiente Renaissance.
(Quelle: Virtuelles Museum Nürnberg)