Fabius von Gugel
(1910 - 2000)
Figur mit Scheren
Farblithografie 194/200,
u. re. sign.,
Blattmaß 50 x 70 cm,
Motiv 35 x 50 cm
Biographie
Fabius von Gugel (* 13. September 1910 in Worms; † 28. November 2000 in München) war ein deutscher phantastisch-surrealistischer Zeichner, Grafiker, Maler, Bühnenbildner, Porzellangestalter und Dichter. Der Kunsthistoriker Gustav René Hocke (1908–1985) sah in dem Werk von Fabius von Gugel manieristische Tendenzen. Hocke schrieb in seinem Werk: Manierismus. Die Welt als Labyrinth, dass eines der wesentlichen Merkmale manieristischer Künstler die Affinität zum eigenen Geschlecht sei. Gugels Hauptwerk, Aschen-Brödel oder der verlorene Schuh (1946/48), lässt ein zumindest kritisches Verhältnis zur Welt des Weiblichen sichtbar werden. Gugel selbst stilisierte sich als Revenant, als yesterday man, was er damit begründete, dass sich eine ganze Reihe seiner Vorfahren nur in hohem Alter zur Fortpflanzung entschließen konnte, so dass er eigentlich mindestens 200 Jahre früher auf die Welt hätte kommen können. So gesehen ist es kein Wunder, dass Fabius in altmeisterlicher, barocker Manier malt und zeichnet. Auch sein Hang zur Bühnenbildnerei kann mit diesem barocken Gestaltungswillen erklärt werden. Gugel verarbeitet in seinen Bildern wirkliche Erlebnisse, aber auch Träume und Imaginationen, die in seinen Ängsten und Depressionen wurzeln. „Die exakten Traumprotokolle Gugels gehören zu den aufregendsten Erfahrungen, die die phantastische Kunst der Moderne zu bieten hat.“ (Krichbaum/Zondergeld 1977). Fabius von Gugel distanzierte sich persönlich von den Surrealisten, die den deutschen Künstler nach dem Zweiten Weltkrieg nicht beachteten, und beschuldigte Salvador Dalí des Plagiats seiner Bildideen. Nach einer Ausstellung von Gugels Arbeiten mit dem Titel Die andere Welt (Dez. 1998 bis Feb. 1999) im Panorama Museum Bad Frankenhausen entschloss sich der Künstler kurz vor seinem Tod, dem Panorama Museum einen Großteil seines malerischen und grafischen Werkes zu übereignen.